Die Pflege ist besser als ihr Ruf!

Ein Besuch beim Rummelsberger Stift St. Lorenz in Nürnberg gibt Einblicke in den Alltag der zu Pflegenden und der Pflegekräfte.

  • von  A. Weikert
    28.06.2018
  • Beiträge, Arbeit und Soziales

v.li. Kerstin Gardill, eine Bewohnerin des Seniorenstifts Mechthild Wildner, Frau Ramsauer, Herr Alexander von Hof und Angelika Weikert

Wie kann eine menschenwürdige Pflege in der Zukunft sichergestellt werden? Über diese Frage wird derzeit viel öffentlich diskutiert.

Angelika Weikert, Landtagsabgeordnete und Mitglied im Sozialausschuss des Bayerischen Landtags hat gemeinsam mit Kerstin Gardill, Landtagskandidatin für den Stimmkreis Nürnberg Ost das Rummelsberger Stift in der Nürnberger Altstadt besucht, um sich ein Bild vor Ort zu machen.

Es war ein sehr intensives Gespräch mit dem Einrichtungsleiter Hans Müller, der Pflegedienstleitung Sabine Ramsauer, sowie Alexander von Hof, der als Mitglied der Mitarbeitervertretung an dem Gespräch teilnahm.

„Es gibt Vorfälle im Bereich der Pflege, die verabscheuungswürdig sind und abgestellt werden müssen. Aber in den allermeisten Fällen werden Menschen gut und individuell betreut und gepflegt“, so die Teilnehmer der Gesprächsrunde. Es ist wichtig, gerade vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels‚ “positiv über den Pflegeberuf“ zu sprechen. Das Rummelsberger Stift bildet Fachkräfte aus und ist stolz darauf, ausreichend Bewerbungen für diesen Beruf und ihr Haus zu erhalten. „Die Menschen, die sich für den Pflegeberuf entscheiden, lieben ihren Beruf und arbeiten mit Herzblut täglich für die Bedürfnisse der zu Pflegenden“, so Sabine Ramsauer, die bereits seit einigen Jahrzehnten in der Pflege tätig ist.

Es gibt sehr wohl Unterschiede unter den Anbietern und Trägern von Pflegedienstleistungen. „Unter Billiganbietern und Pflegemissbrauch leidet die ganze Branche und nicht zuletzt die zu Pflegenden“, kommentiert Hans Müller, den schlechten Ruf in der Öffentlichkeit. Eine offene und kritische Auseinandersetzung mit anstehenden Fragen wünscht sich Alexander von Hof, der gerne zu einem Dialog über das Thema und seine Herausforderungen aufruft. Die Kritik, dass die festgelegte Personalausstattung und die jeweilige Refinanzierung zu gering sind, nehmen die beiden Sozialdemokratinnen Angelika Weikert und Kerstin Gardill für ihre weitere politische Arbeit mit.

Den Pflegeberuf muss man sich auch leisten können. Mit dem Verdienst als Altenpfleger/in, gerade in jungen Jahren, eine bezahlbare Wohnung in Nürnberg zu finden, ist nicht mehr ganz einfach. „Pflege- und Sozialberufe brauchen eine bessere Bezahlung, aber vor allem eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung. ‚Pflege ist MehrWert‘ dieses Motto kann nicht nur an Aktionstagen der Pflege gelten, sondern muss das Handeln der politisch Verantwortlichen bestimmen“, so Weikert und Gardill. Erste Schritte wurden im Koalitionsvertrag gemacht. Eine weitere Forderung ist ein Allgemeintarifvertrag Pflege, der für alle - auch für die privaten - Anbieter gelten muss. Billiglohn und schlechte Rahmenbedingungen müssen aus diesem Berufsfeld flächendeckend verschwinden.

Alexander von Hof begrüßt das Gesetz über eine Vereinigung der Pflegenden in Bayern. Mit der Körperschaft des öffentlichen Rechts sollen sich die Pflegekräfte mehr Gehör in dem breiten Spektrum der Gesundheitspolitik verschaffen. Als aktives Vorstandsmitglied weiß er, dass es eine große Herausforderung ist die nötigen Strukturen zu schaffen. Der vorläufige Gründungsvorstand arbeitet mit Hochdruck daran, die Körperschaft auf die Beine zu stellen.

„Menschenwürdige Pflege ist eine der Zukunftsaufgaben, die politisch Verantwortlichen, die Träger der Einrichtungen und die Gesellschaft muss dies als Herausforderung annehmen“, so das abschließende Fazit von Angelika Weikert und Kerstin Gardill.

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