„Der Auhofer Weg ist zukunftsweisend“

SPD-Delegation um die Landtagsabgeordnete Angelika Weikert im Auhof zu Gast

  • von  A. Weikert
    29.08.2018
  • Beiträge

HILPOLTSTEIN - Wohin führt der Auhofer Weg? Das Bundesteilhabegesetz und das Pflege- und Wohnqualitätsgesetz stellen die Hilpoltsteiner Behinderteneinrichtung vor große Herausforderungen. Eine Delegation um die ehemalige sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Angelika Weikert, tauschte sich mit dem Einrichtungsleiter Andreas Ammon und weiteren Beschäftigten zu den Zukunftsplänen der Komplexeinrichtung aus.

Nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner werden älter, im Laufe der Jahre sind auch viele der Gebäude des Auhofes in die Jahre gekommen. Die Folge bildet ein anstehendes Investitionsvolumen von rund 50 Millionen, um die Einrichtung der Eingliederungshilfe in den nächsten Jahren „fit für die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft“ zu machen, so der Heimleiter Andreas Ammon. So würden bereits heute die barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnplätze nicht ausreichen, berichtete der stellvertretende Einrichtungsleiter Christian Gampel. Jedoch nicht nur die Gebäude selbst müssten den Anforderungen des demografischen Wandeln gerecht werden, verwies der SPD-Landtagskandidat Marcel Schneider auch auf den großen Handlungsbedarf in Sachen Barrierefreiheit im alltäglichen Umfeld: „Das hat die Politik jahrelang verschlafen“.

Bei einem anschließenden Rundgang über das Gelände überzeugte sich die Sozialpolitikerin der SPD, Angelika Weikert, im Beisein des Rother Bezirkstagskandidaten Sven Ehrhardt von der Notwendigkeit der anstehenden Sanierungen. Gemeinschafts-Sanitärbereiche, zu kleine Doppelzimmer und fensterlose Mitarbeiterbüros in einigen Wohnhäusern bewertete die Nürnberger Abgeordnete Weikert dabei auch im Zuge der im Pflege- und Wohnqualitätsgesetz formulierten Ansprüche als „nicht mehr akzeptable Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Klienten und Beschäftigen“. Eine Situation, vor der jedoch aktuell viele Träger stehen würden, berichtete die SPD-Sozialpolitikern Weikert auch vom 400-Millionen Euro umfassenden Sonderinvestitionsprogramm der Staatsregierung für die nächsten 20 Jahre, das angesichts des landesweiten Sanierungsstaus jedoch nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“ sein könne.

„Dass unsere Einrichtung in Sachen Betreuungsqualität trotzdem einen so hervorragenden Ruf genießt und wir stets voll belegt sind, liegt an dem großen Engagement der Belegschaft“, zollte Ammon seiner Belegschaft Respekt. Schwierigkeiten bereite der Rummelsberger Diakonie als Träger des Auhofes nicht nur die Finanzierung des Millionenberges an notwendigen Investitionen. Denn zuletzt errichteten die Genehmigungsbehörden Hürden, die  die Planungen zur Errichtung neuer Wohngruppen am Hilpoltsteiner Standort mit Verweis auf die geforderte Dezentralisierung der Einrichtung auf Eis legten, berichtete Ammon von den bereits fertig in der Schublade liegenden Planungen. So solle im Zuge einer „inversen (umgekehrten) Inklusion“ die Umnutzung älterer Wohngruppen-Gebäude zu „normalen“ Wohnungen für die Hilpoltsteiner Bevölkerung vorangetrieben werden, um den Auhof zu einem Stadtteil weiterzuentwickeln, in dem Menschen unabhängig von ihrer Behinderung zusammenleben. Dafür wären aber entsprechende Ersatzbauten für die „Auhöfer“ notwendig. Beim SPD-Bezirkstagskandidaten Sven Ehrhardt rief die Haltung der Behörden Unverständnis hervor, dürfe die im Zuge des Bundesteilhabegesetzes gesetzlich eingeforderte Inklusion doch nicht dazu führen, dass bewährte und wie im Falle des Auhofes „überregional vorbildliche Strukturen“ zerstört würden. „Um Menschen die für ihre individuelle Situation bestmögliche Betreuungsform anbieten zu können, benötigt es auch gut aufgestellte und funktionierende stationäre Häuser“, sah der SPD-Kreisvorsitzende Ehrhardt den Auhofer Weg keinesfalls als „Sackgasse“, sondern im Gegenteil als „zukunftsweisend“ an.

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