Keiner darf verloren gehen: Trotz guter Lage am Ausbildungsmarkt benötigen gerade die Kommunen konkrete Hilfe von Freistaat um alle zu erreichen!

  • von  A. Weikert
    25.07.2013
  • Beiträge, Familie, Jugend und Kinder, Arbeit und Soziales

Im „Bayernplan“ der CSU und im jüngsten Bericht aus der Kabinettssitzung zur Lage auf dem bayerischen Ausbildungsmarkt betreibt die Regierungspartei einmal mehr Eigenlob: von besten Bedingungen und einer außerordentlich positiven Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt ist die Rede. Gerne will ich meinen Beitrag leisten, um bei der Bildung einer differenzierteren Sichtweise behilflich zu sein.




Was nicht erwähnt wird ist, dass neben der positiven konjunkturellen Entwicklung vor allem der demografische Wandel und das verstärkte Interesse junger Menschen ein Hochschulstudium zu absolvieren für die Verbesserung auf dem Ausbildungsmarkt verantwortlich sind.
Zudem wächst trotz der verbesserten Lage die Zahl derjenigen sozial- und marktbenachteiligten Jugendlichen, die nicht problemlos auf dem dualen Ausbildungsmarkt Fuß fassen können und auf andere Weise aufgefangen werden müssen. Etwa 60 Prozent der im Übergangssystem Betreuten verfügen über einen Hauptschulabschluss, benötigen aber Unterstützung beim Übergang von der Schule ins Berufsleben.

Gerade in Nürnberg ist seit Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der Anfänger im vollschulischen Berufsausbildungsbereich (Berufsfachschulen) zu erkennen. Im Vergleich zu 563 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2006/2007 waren es 2011/2012 bereits 838. In Vorortgesprächen berichteten mir Lehrkräfte, dass der sozialpädagogische Betreuungsaufwand in erheblichem Ausmaß gestiegen sei. Eine Herabsetzung der Klassengrößen und mehr sozialpädagogische Betreuung würden dem beruflichen Schulwesen helfen, eine individuell auf die Schüler abgestimmte Förderung betreiben zu können.
Von Seiten der Stadt Nürnberg wird mit erheblichem Engagement daran gearbeitet, dass wirklich jeder Jugendliche eine faire Chance auf dem Ausbildungsmarkt erhält. Der aktuelle Berufsbildungsbericht der Stadt Nürnberg belegt, dass diese Anstrengungen im Bereich Berufsorientierung und Übergangsmanagement erfolgreich sind.

Die Aufgabe der Landespolitik ist es, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Projektträger und Kommunen ihre Arbeit kontinuierlich und effektiv fortführen können. Da die Kluft zwischen denjenigen Jugendlichen, denen tatsächlich alle Wege offen stehen und denjenigen mit Übergangsschwierigkeiten weiter anzuwachsen droht, kann ein „Weiter so“ von Seiten der Staatsregierung nicht die Lösung sein.

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