Familien vor Ort nicht alleine lassen

Im Rahmen einer Familienwoche der SPD-Landtagsfraktion besuchten Angelika Weikert und Arif Taşdelen das Familienzentrum „Mammut“ im Nürnberger Osten.

  • von  A. Weikert
    24.05.2017
  • Beiträge, Familie, Jugend und Kinder, Arbeit und Soziales

Arif Tasdelen, Jennifer Inhof, Eva Rhode, Angelika Weikert, Christian Rester (v.li.)

Die Weiterentwicklung von Kinderbetreuungseinrichtungen zu Familienzentren, die auch in den Stadtteil hinein wirken, ist erklärtes Ziel der Nürnberger Stadtverwaltung. Die SPD-Landtagsabgeordneten Angelika Weikert und Arif Taşdelen sind ebenfalls von dem Konzept „Familienzentrum“ überzeugt.

Um sich ein Bild vor Ort zu machen, haben die beiden Abgeordneten das Familienzentrum „Mammut“ im Nürnberger Osten besucht. Das „Mammut“ vereint neben KiTa, Kindergarten und Hort auch eine Erziehungsberatungsstelle der Stadt Nürnberg sowie ein Kinder- und Jugendhaus mit einem Aktivspielplatz, das von der Evangelischen Jugend betrieben wird.

Damit ist das Familienzentrum Anlaufstelle für Familien, Kinder und Jugendliche von 0 bis 25 Jahren. Besonders die Erziehungsberatungsstelle trägt dazu bei, dass nicht nur die Kinder und Jugendlichen pädagogisch betreut, sondern die Familien mit ihren Alltagssorgen, bei aufkeimenden Problemlagen in der Erziehung, in der Partnerschaft und im Trennungsfall umfassend beraten und begleitet werden.

Das Team der Beratungsstelle stellt zunehmend fest, dass sich die Problemlagen in den Familien zuspitzen. Sie sprechen von sogenannten „Multiproblemfamiliensystemen“, die u.a. durch Arbeitslosigkeit, prekäre Arbeitsverhältnisse, Armutsgefährdung, Schichtarbeit und Überforderung in Erziehungsfragen entstehen. Lebenssituationen, die sich gerade in den Großstädten deutlich verschärfen.

So lebt in Nürnberg rund ein Fünftel der Bevölkerung in Armut oder in Armutsnähe. Haushalte mit Kindern sind überdurchschnittlich betroffen und fast die Hälfte der Haushalte von Alleinerziehenden leben in Armut. Diese Zahlen wurden auch durch den jüngst veröffentlichten Sozialbericht der Staatsregierung verfestigt. 

Wirksame Hilfe bietet das Konzept der Familienzentren. Leider werden diese Einrichtungen vom Freistaat nicht gefördert. Krippe, KiTa und Hort werden durch die üblichen Finanzierungsgrundlagen zwar gefördert, jedoch fehlt die Unterstützung für die Dachorganisation komplett. Ohne freigestellte Leitung für ein Personal- und Ressourcenmanagement kann so ein Familienzentrum nach innen und außen nicht wirken. Die Stadt Nürnberg übernimmt hier fast vollständig die anfallenden Kosten für zusätzliches Personal und Räume.

Die beiden Landtagsabgeordneten sind von der Notwendigkeit solcher Familienzentren überzeugt. Schon lange fordert die SPD-Landtagsfraktion von der Bayerischen Staatsregierung die Weiterentwicklung von Kinder- und Betreuungseinrichtungen zu Familienzentren, die den Familien in Bayern umfassende Unterstützung und Hilfe bieten. Nur so kann Bayern zum Familienland Nr. 1 werden.

„Die Angebote vor Ort wie das ‚Mammut‘ sind beispielhaft für eine präventive Sozialarbeit im Stadtteil“, betonen Angelika Weikert und Arif Taşdelen. „Wir werden die CSU und die Bayerische Staatsregierung nachdrücklich auffordern, die Soziale Lage in Bayern nicht nur an den Durchschnittswerten zu messen, sondern ihr Handeln an den realen Bedarf in den Großstädten anzupassen.“

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