Nur ca. 6,5 Prozent der SchülerInnen in Nürnberg profitieren von einer gebundenen Ganztagsschule. Das Kultusministerium verkennt die Probleme.

  • von  A. Weikert
    06.08.2013
  • Beiträge, Familie, Jugend und Kinder, Arbeit und Soziales

Wissenschaftliche Untersuchungen gibt es viele. Die jüngste Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung bestätigt es noch einmal: Die Förderung der Fähigkeiten eines Kindes gelingt am besten in der gebundenen Form der Ganztagsschule.

Das pädagogische Konzept der gebundenen Ganztagsschule schafft es am besten, die Chancen-ungerechtigkeit im Bereich der Bildung abzubauen. Die Studie beweist auch, dass nur der verpflichtende Ganztagsunterricht hilft, Kinder aus sozial schwächeren Familien zu einem besseren Bildungsabschluss zu bringen.

Gerade in Nürnberg ist der Bildungserfolg eng mit der sozialen Herkunft verknüpft (Bildungsbericht der Stadt Nürnberg).

Es ist deshalb eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben, mehr Kindern und Jugendlichen die notwendige Unterstützung anzubieten. Nur ca. 6,5% aller Schüler in Nürnberg besuchen eine gebundene Ganztagsschule. Das ist viel zu wenig.

Bildung ist Ländersache. Fakt ist, dass der Ausbau an gebundenen Ganztagsschulen von Seiten der Bayerischen Staatsregierung so schleppend verläuft, dass wohl erst die Enkelkinder der jetzigen Schüler hinreichend profitieren werden. Darüber kann auch die Selbstdarstellung des Kultusministers, der den prozentualen Zuwachs lobt, nicht hinwegtäuschen.

Außerdem setzt Bayern auch weiterhin nicht auf die verpflichtende Ganztagsschule, sondern investiert vorrangig in den Ausbau von Betreuungsstrukturen. Das heißt im Klartext: Der bayerische Kultusminister sieht den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg noch immer nicht. Die gezielte Förderung von Kindern bleibt auf der Strecke.

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